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Harvard-Forscher Willett über gesunde Ernährung

Harvard-Ernährungswissenschaftler Walter Willett

Harvard-Ernährungswissenschafter Walter Willett

 

Normalerweise mache ich es mir nicht so einfach und kopiere grosse Teile eines Interviews aus einer Zeitung. Das folgende aus der heutigen Neuen Zürcher Zeitung (14.10.2015) ist allerdings so gut, dass ich mir mit den besten Passagen eine Ausnahme erlaube. Die NZZ traf sich mit Wallter Willett, dem „einflussreichsten Ernährungswissenschafter der Welt“. Er forscht an der Harvard Universität.

Was kann man als gesichertes Wissen bezeichnen? Welches Essen ist gesund, welches nicht?

Verschiedene Ernährungsweisen sind gesund. Es gibt aber einige Grundregeln, die man beachten sollte: Schlechte Fette sollte man durch gute ersetzen, also Transfette, die vor allem in industriell produzierter Nahrung vorkommen, durch natürliche, pflanzliche Öle. Bei den Kohlenhydraten sollte man zu Vollkornprodukten greifen. Insbesondere sollte man Süssgetränke meiden, damit nimmt man Unmengen von Zucker zu sich. Möglichst verzichten sollte man zudem auf Produkte aus verarbeitetem, rotem Fleisch, also beispielsweise Wurstwaren aus Rind- oder Schweinefleisch. Sie steigern das Risiko von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stattdessen sollte man auf pflanzliche Proteinquellen setzen, auch Poulet und Fisch sind aber sehr gesund. Und natürlich sollte man viele Früchte und Gemüse essen. Im Moment untersuchen wir diesen Bereich besonders und sehen zum Beispiel, dass Heidelbeeren sehr gesund zu sein scheinen.

Was macht Heidelbeeren so besonders?

Sie enthalten viele Antioxidantien und Flavonoide, die insbesondere auch unser neurologisches System gesund zu halten scheinen. Das heisst jetzt aber nicht, dass man sich nur noch von Heidelbeeren ernähren soll (lacht). Ausserdem muss man sagen, dass der Anteil an Milchprodukten in unserer Ernährung wohl etwas zu hoch ist.

Essen ist doch aber mehr als Nahrungsaufnahme. Es geht doch auch um Genuss. Ist denn Freude am Essen nicht auch gesund?

Wenn etwas unangenehm ist, dann machen es Menschen nicht. Gesunde Küche muss also zumindest geniessbar sein. Tatsache ist aber gerade, dass gesunde Küche auch ausgezeichnet schmecken kann. Schauen Sie sich die mediterrane Küche an: Sie entspricht ziemlich genau dem, was wir propagieren.

Können wir nicht unserem Körper vertrauen, dass er weiss, was gut für uns ist? Wenn ich zum Beispiel besonders viel Fettiges gegessen habe, bekomme ich Lust auf Gemüse.

Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn unser Körper wirklich so schlau wäre, dann hätten wir keine Probleme mit Übergewicht. Wir haben zwar eine recht gute Kontrolle darüber, wie viele Kalorien wir brauchen. Mit unseren hoch verarbeiteten Nahrungsmitteln, die viel zu stark gesüsst und gesalzen sind, täuschen wir aber unsere natürlichen Kontrollmechanismen. Auch die Werbung verführt uns vor allem zum Konsum von ungesundem Essen, das aus günstigen Produkten wie Zucker und Stärke gefertigt wird.

Überschätzen wir nicht vielleicht die Bedeutung von Essen für unsere Gesundheit?

Das denke ich nicht. Selbst mich hat es in meiner Forscherkarriere immer wieder erstaunt, wie riesig der Einfluss der Ernährung auf unsere Gesundheit ist. Für fast alle schweren Krankheiten, die wir bekommen, ist die Ernährung von Bedeutung. Im Moment untersuchen wir gerade den Zusammenhang zwischen Demenz und Ernährung. Und wir haben Indizien dafür, dass hier die kausale Beziehung noch stärker ist als bei Herzkrankheiten.

Und welches Essen hilft gegen Demenz?

Wir arbeiten noch an den Details, aber generell zeigt sich auch hier, dass die mediterrane Diät dem Abbau kognitiver Fähigkeiten entgegenwirkt. Insbesondere scheinen einige Früchte und Gemüsesorten wichtig zu sein.

Das ganze Interview gibt es hier.

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8km spazieren für ein Fläschchen Cola

Schon lange beobachten Gesundheitsexperten den Konsum von Soft Drinks mit Besorgnis und fordern eine Reduktion. Sogar Verbote sind im Gespräch. Seit einigen Jahren müssen immerhin die Kalorien auf den Verpackungen angegeben werden. Doch kaum jemand weiss etwas damit anzufangen.

Vielleicht ändert sich das bald. Eine im American Journal of Public Health publizierte Studie beschreibt nämlich einen erfolgreichen, innovativen Ansatz, um die Inhaltsangaben verständlicher zu machen.

Forscher der Universität John Hopkins haben Hinweise angebracht, welche die Kalorienzahl in Relation stellen zu den sportlichen Aktivitäten, die notwendig sind, um die Energie wieder zu verbrennen. Eine Flasche Soft Drink mit 250 Kalorien erfordert entweder einen Spaziergang über 8 Kilometer oder 50 Minuten Joggen! Die Hinweise haben ihre Wirkung nicht verfehlt: In einem mehrmonatigen Versuch in einigen Lebensmittelgeschäften konnten die Forscher eine langfristige Beeinflussung des Konsumverhaltens von Teenagern nachweisen. Sie haben deutlich öfter zu Wasser gegriffen.

Und in der Schweiz? In einer online Umfrage auf 20 Minuten mit über 16’000 Teilnehmenden gibt eine klare Mehrheit von 79% an, solche Hinweise würden ihnen helfen. Nur 17% wäre es egal (Umfrage Stand 21.10.).

Dieses Beispiel illustriert sehr schön, dass die Konsumenten keine Verbote brauchen, sondern schlicht mehr Information.

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Gesunde Ernährung: „Die Realität ist düster“

Dessert at cafeteria self-service canteen

Ein Gastbeitrag von Dr. Michael Wagener* – Teil 1 von 2

In der heutigen Zeit des Nahrungsmittelüberangebots ist eine gesunde Ernährung einfach – sollte man meinen. Doch die Kluft zwischen den Empfehlungen, den eigenen Ansprüchen und der gelebten Realität ist gross. Hier die wichtigsten Ursachen dieses gefährlichen Ungleichgewichts.

Die moderne Nahrung überfordert unseren Körper
Der Mensch ernährte sich zu Zeiten der Jäger und Sammler von Beeren, Wurzeln und jagte Wild, das nicht mit Hormonen und Antibiotika versetzt war. Und heute? Der moderne, sesshaft gewordene Mensch besprüht, bestrahlt, brät, grillt, düngt, kocht, raffiniert und pasteurisiert. Vom Ursprünglichen bleibt nicht mehr viel übrig.

Der heutige Lebensstil hinterlässt Spuren
In der Hektik des Alltags bleibt oft keine oder wenig Zeit für volle Mahlzeiten. Und wenn doch, geschieht es häufig unter Zeitdruck, etwa während wir Emails bearbeiten. Wenn der Geist abgelenkt ist, stellt sich schwieriger ein Sättigungsgefühl ein. Zudem enthält der bequeme Convenience Food viel Zucker, Konservierungs-, Farb- sowie Geschmacksstoffe.

Chronische Erkrankungen in immer jüngeren Jahren
Durch den schleichenden Mangel an Vitalstoffen entstehen chronische Erkrankungen in immer jüngeren Jahren. Vitalstoffe sind im Wesentlichen die Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und bioaktiven (oder sekundären) Pflanzenstoffe.

Die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften sind nur das Minimum
Wie viele Vitalstoffe braucht der Mensch? Die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften beruhen auf Grenzwerten, unterhalb derer es zu klassischen Mangelerkrankungen wie beispielsweise Skorbut kommt. Sie empfehlen fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag – doch wer kann diese Vorgaben wirklich konsequent umsetzen?

Die Belastungen haben zugenommen
Der Mensch ist heute hohen Belastungen durch Arbeitsverdichtung, allgemeinen Stress und einer unüberschaubaren Anzahl künstlicher Stoffe ausgesetzt. Reichen die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften da noch aus? Für Kleinkinder, Senioren oder auch chronisch Kranke ist diese Frage sehr berechtigt.

Fazit: Zwei grosse Probleme der Ernährung
Heute stellen sich also zwei grosse Probleme der Ernährung: Zum einen erlaubt der Lebensstil scheinbar nicht mehr eine „artgerechte“ Ernährung, zum anderen haben Ökonomisierungsmassnahmen bei Aufzucht, Ackerbau, Ernte und Transport die Qualität von Fleisch, Obst und Gemüse reduziert.

Lagerung und Zubereitung gibt den Nährstoffen den Rest
Was übrig bleibt zerstört der Mensch dann oftmals noch durch Lagerung und Zubereitung. Durch den Kochvorgang verlieren zum Beispiel Blumenkohl und Spinat bis zu 50% ihres Vitamin C-Gehalts. Nur schon eine kurze Lagerung von Salaten reduziert deren Gehalt an Vitamin C und Beta-Carotin um die Hälfte.

5 Portionen Obst und Gemüse reichen nicht
Die Kluft zwischen den ernährungsmedizinischen Anforderungen, den Ansprüchen eines gesundheitsbewussten Menschen und der gelebten Realität ist gross. Die offiziellen Ernährungsgesellschaften müssen die Realität anerkennen und die Empfehlungen für den täglichen Bedarf zum Beispiel altersabhängig neu festlegen. Die Empfehlung von fünf Portionen Obst und Gemüse ist zwar theoretisch richtig, jedoch wirklichkeitsfremd. Da der Nährstoffgehalt aus den erwähnten Gründen abgenommen hat, muss bezweifelt werden, dass es für den Einzelnen gerade in speziellen Lebenssituationen reicht, nur auf den Verzehr von Obst und Gemüse zu setzen.

Daher: Nahrung ergänzen!
Die Realität bezüglich Ernährung sieht also für den Grossteil der Bevölkerung eher düster aus. Es besteht Handlungsbedarf. Eine neue Qualität der Ernährungsberatung allgemein ist notwendig und auch die Politik ist gefragt.

Der Einzelne ist gut beraten, seinen eigenen Lebensstil ehrlich zu hinterfragen. Bei Bedarf ist eine hochwertige Nahrungsergänzung zu empfehlen, welche ein Orchester der wichtigsten Vitalstoffe zur Verfügung stellt.

Lesen Sie im nächsten Beitrag, warum immer noch einige Ärzte die Einnahme von Nahrungsergänzungen nicht empfehlen.

Bild Wagener *Dr. Michael Wagener ist Facharzt für allgemeine innere Medizin, Pharmazeutische Medizin, Orthomolekulare Medizin und Mesotherapie und leitet in Binningen ein Zentrum für Anti-Aging und Prävention. http://www.prosentio.ch

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WHO: Ungesundes Essen ist schlimmer als Rauchen

Bild de schutter WHO

Starke Aussagen an der WHO-Konferenz von letzter Woche. Die Generalsekretärin Margaret Chan kritisierte, dass immer noch Fertignahrung und Getränke mit zu hohem Zuckergehalt allgegenwärtig, bequem und billig seien. Insbesondere die Zunahme von Fettsucht bei Kindern nannte sie besorgniserregend. Und der UNO-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter (Bild), fügte an, eine ungesunde Ernährung sei heute ein grösseres Risiko für die Gesundheit als das Rauchen!

Diese Aussage hat selbstredend viele Leute aufgescheucht. Die WHO sagt zwar schon lange, dass die meisten Erkrankungen ernährungsbedingt seien, doch ein solch deutlicher Vergleich ist neu. Und lenkt die Diskussion sogleich zum Thema Prävention. Diese gestaltet sich für eine ausgewogene Ernährung natürlich ungleich schwieriger als in der simplen Welt von Rauchen oder Nichtrauchen. So können die Präventionskampagnen gegen Übergewicht auch kontraproduktive Wirkungen haben.

Anstatt einfach jede Art von Übergewicht zu verteufeln, sollte man also die Bevölkerung über einfache Zusammenhänge einer gesunden Ernährung und eines gesunden Lebensstils informieren. Denn schlank ist nicht automatisch gesund. Gesundheit baut mindestens auf die folgenden Säulen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (und zwar Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte)
  • Regelmässige Bewegung
  • Genug Schlaf und Erholung
  • Vermeidung von Risiken (z.B. Rauchen, Trinken)
  • Ausgewogene Ernährung
  • Positive Lebenseinstellung, z.B. ein intaktes Sozialleben

Hier noch eine lustige Meldung des Tages, wenn wir schon von zuckerhaltigen und bequem zu konsumierenden Getränken sprechen: Gemäss der NZZ am Sonntag tüftelt u.a. Coca Cola an einer Kapsellösung, wie sie Nespresso seit Jahren höchst erfolgreich betreibt. Schon bald könnte neben der Nespresso-Maschine in vielen Haushalten also noch eine Coca Cola-Maschine stehen. Das wird dann wohl doch nix mit der besseren Gesundheit…

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Ist gesundes Essen teurer als ungesundes?

Es gilt als unbestritten, dass gesundes Essen teurer ist als ungesundes – auch wenn gross angelegte Studien dazu bisher fehlten. Eine Gruppe amerikanischer Harvard-Forscher wollte dies ändern und hat nun eine umfassende Untersuchung vorgelegt.

Die schlechte Nachricht ist: Ja, gesundes Essen ist teurer als ungesundes. Die gute: nur $1.50 pro Tag. Als „gesund“ wurde eine Ernährung reich an Obst, Gemüse, Fisch und Nüssen definiert. Das Gegenteil ist eine Ernährung, die viel Fertiggerichte, Fleisch und raffiniertes Getreide enthält.

Die Autoren haben eine sogenannte Metaanalyse vorgenommen, das heisst die Ergebnisse existierender und vergleichbarer Studien analysiert. 27 waren es an der Zahl, davon 14 aus den USA, 2 aus Kanada, 6 aus Europa und 5 aus anderen Ländern wie Japan oder Neuseeland. Bewusst wurden nur Studien aus Ländern mit vergleichbarem, hohen Einkommensniveau ausgewählt.

Die Mehrkosten einer gesunden Ernährung betragen jährlich somit rund $550, respektive 485 CHF oder knapp 400 Euro pro Person. Liebe Krankenkassen und Gesundheitspolitiker: Warum nicht Anreize für eine Ernährungsumstellung entwickeln? Ich persönlich würde mir eine gesunde Ernährung gerne mit ein paar Prozent Rabatt auf meine Krankenkassenprämien belohnen lassen. Die positiven Auswirkungen auf die hohen Gesundheitskosten der Gesamtbevölkerung würden nicht lange auf sich warten lassen.

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Die Entwicklung von Zivilisationskrankheiten im Zeitraffer

Es ist kein Geheimnis, die westliche Welt leidet unter einer starken Zunahme der Zivilisationskrankheiten. Nur die westliche Welt? Nein, denn die NZZ (Artikel vom 13.8. „Die fetten Jahre kommen“) macht auf eine spannende Beobachtung aufmerksam. So kann man nämlich der Entwicklung dieser Zivilisationskrankheiten, die in unseren Breitengraden schon sehr weit fortgeschritten ist, in den BRIC-Staaten quasi live zuschauen.

In China lebte 1980 nur ein Prozent der Bevölkerung mit Diabetes, 2008 waren es fast 10 Prozent. 1992 galten in China 30 Millionen Menschen als fettleibig, die Zahl hat sich bis 2008 verdreifacht. In Brasilien hat sich der Anteil der fettleibigen Menschen innerhalb von nur fünf Jahren von 11 auf 16 Prozent (2006-2011) erhöht. 48 Prozent aller Brasilianer sind übergewichtig. Verstädterung und der zunehmender Reichtum führen zu veränderten Lebens- und Essgewohnheiten. Zum Vergleich: Eine aufsehenerregende BAG-Studie hat 2011 herausgefunden, dass in der Schweiz 53 Prozent der Menschen übergewichtig sind! Die aufstrebenden Länder holen also nicht nur in der Wirtschaftsleistung zu uns auf, sondern auch im Bauchumfang.

Übrigens ist es nicht einfach der Konsum von zu vielen Kalorien, der zu dieser Situation geführt hat. Neuste Studien zeigen, dass es nicht entscheidend ist, wie viel wir essen, sondern was wir essen. „Eine zuckerlastige und zu grossen Teilen aus tierischen Lebensmitteln bestehende Kost kann eine toxische Wirkung haben“ schreibt die NZZ am Sonntag (11 Aug 2013 – Essen mit Risiken und Nebenwirkungen).

Wie Sie sich gesund ernähren? Zum Beispiel mit der mediterranen Küche (s. Beitrag hier).

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Unser Körper taugt nicht für die Moderne

Bild Affe Mensch Computer

Zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel „Sitzfleisch“: Der Evolutionsmediziner Detlev Ganten erklärt in einem Interview in der Zeit, warum der menschliche Körper für die moderne Zivilisation eigentlich nicht geschaffen ist. Hier eine Kostprobe:

  • „Wir leben mit einer alten Biologie in einer modernen Welt und diese Kluft schafft viele Krankheiten, auf die wir biologisch nicht eingestellt sind, die sogenannten Zivilisationskrankheiten.“
  • „Unsere Wirbelsäule ist für die sitzende Haltung nicht gemacht. Darum werden die Leute krank. Über 50 Prozent aller Schmerzmedikamente werden heute zur Behandlung von muskuloskelettalen Erkrankungen wie Rückenschmerzen eingesetzt“.
  • „Wir leben von Industrienahrung. Das ist teilweise Gift.“

Meine Mit-Bloggerin von http://www.vitaminanalyse.de hat mich auf dieses Interview aufmerksam gemacht – herzlichen Dank. Und hier geht’s zum Artikel.

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Fernsehwerbung gegen Kinder

Kleinkind sitzt vor dem Fernseher und schaut einen Film

Einmal pro Jahr vergibt die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch einen Preis, den wohl kein Unternehmen erhalten will, nämlich den Goldenen Windbeutel. Damit „prämiert“ Foodwatch die krassesten Unterschiede zwischen Werbeversprechen und tatsächlichen Nährwerten von Lebensmitteln. Gewinner im 2013 ist der Kinderdrink „Capri Sonne“, „Capri-Sonne und Co. sind Dickmacher ersten Ranges, das ist wissenschaftlich erwiesen“ so die Organisation.

Das Getränk enthält pro Deziliter ganze drei Stück Würfelzucker und kommt doch irgendwie als Fruchtsaft-ähnliches Produkt daher. Nun könnte man sagen, dass halt selber schuld ist, wer sowas regelmässig konsumiert. Doch die Werbung von Capri-Sonne ist speziell auf Kinder ausgerichtet. Warum ist das relevant?

Kinder können erst ab dem 8. Lebensjahr zwischen Werbung und Wirklichkeit unterscheiden. Eine Studie des Bundesamts für Gesundheit zum Thema Kinderwerbung am Fernsehen aus dem Jahr 2005, worauf mich die NZZ vom 17.5. aufmerksam gemacht hat, zeigte: Ein Schweizer Kind sieht bei einem Fernsehkonsum von einer Stunde täglich pro Jahr 2100 Lebensmittel-Werbespots. 78 Prozent der beworbenen Lebensmittel entsprechen nicht den Ernährungsrichtlinien. Im Artikel der NZZ wird die Studienleiterin zitiert: „Noch bevor sie wissen, dass es sich bei den Kürzestfilmen um Werbungen handelt, haben sie Chip, den Nestlé-Frühstücksflocken-Wolf, und die fliegenden Red-Bull-Männchen in ihre Phantasiewelt eingebaut, genauso wie andere Helden aus Kindersendungen.“

Wie es im Jahr 2012 aussah, hat eine Studie der Universität Lugano (PDF) ermittelt: „Ein Kind, welches dem beworbenen Speiseplan folgt, wird demnach grosse Mengen Fast-Food, gefolgt von Süssigkeiten sowie ein bisschen Käse zu sich nehmen. Diese Ernährung steht im Widerspruch zu den Empfehlungen der Schweizerischen Ernährungsgesellschaft, welche vor allem den Verzehr von Früchten und Gemüsen sowie Getreide (nach Möglichkeit Vollkorn) empfiehlt.“

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Fast Food und Allergien

cheesesburger menuDie Auswirkungen des schnellen Essens und der damit einhergehenden Esskultur sollten mittlerweile den meisten Menschen bewusst sein. Dazu gehören etwa Herzkreislauferkrankungen. Und wie steht es mit Allergien? Im aktuellen GEO findet sich dazu ein sehr interessanter Hinweis.

Die weltweit grösste epidemiologische Studie hat nämlich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, welche mehr als dreimal pro Woche Fast Food essen, häufiger an Asthma, allergischem Schnupfen und Ekzemen leiden. An der Studie haben rund 500’000 Menschen in über 30 Ländern teilgenommen. Die Forscher erklären sich den Zusammenhang mit den enthaltenen Mengen an Transfettsäuren, Salzen und Konservierungsmitteln. Weitere Abklärungen laufen.

Und selbstverständlich weisen die Forscher einmal mehr darauf hin, dass der Konsum von Früchten und Gemüse das Risiko dieser Erkrankungen senkt.

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